Podcast: Mehr Digitalisierung bei knappen Kassen – so gelingt das in Mecklenburg-Vorpommern

Digitalisierung trotz knapper Kassen – geht das überhaupt? In Mecklenburg-Vorpommern lautet die Antwort: Ja – wenn man Zusammenarbeit ernst nimmt, Prozesse klar steuert und digitale Projekte gemeinsam anpackt. Im Interview mit Marcus Warnke von den mgm consulting partners berichten Hauke Rickertsen, OZG-Koordinator im Innenministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern, und Raik Writschan, Digitalisierungsverantwortlicher der Stadt Rostock, über ihre Learnings aus dem OZG-Umsetzungsprogramm.

Im Gespräch: Hauke Rickertsen, Referent für Verwaltungsdigitalisierung, OZG-, SDG- und Registermodernisierungs-Koordinator des Landes Mecklenburg-Vorpommern und Raik Writschan, Digitalisierungsverantwortlicher der Stadt Rostock
Moderation: Marcus Warnke, Manager und Projektbegleiter, mgm consulting partners
Länge: 53 Minuten

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Die wichtigsten Punkte im Überblick

Drei Jahre OZG: Was bleibt, was trägt weiter?

Das Onlinezugangsgesetz (OZG) war nicht nur Gesetz, sondern Anstoß für strukturellen Wandel. Im Land MV entstand ein neues Miteinander zwischen Land, Kommunen und Fachressorts – koordiniert durch ein zentrales Programmmanagement. Was am Anfang ungewohnt war, wurde zur neuen Normalität.

Die erfolgreiche Umsetzung ist von Beginn an eine Kulturfrage – ohne Vertrauen und ein gemeinsames Ziel geht es nicht.

Hauke Rickertsen

Von der Projektflut zur Portfoliosteuerung

MV entwickelte im Laufe der Umsetzung klare Portfolio- und Priorisierungsmechanismen, um knappe Mittel effizient einzusetzen. Ob EfA-Dienste, Eigenentwicklungen oder Registermodernisierung: Die Devise lautete, das zu digitalisieren, was wirklich Wirkung entfaltet – für Verwaltung, Bürger:innen und Wirtschaft.

Kommunale Power: Rostocks Rolle als Pilotkommune

Rostock zeigte, wie viel man als Kommune bewegen kann – wenn man professionell arbeitet und strategisch mit dem Land kooperiert. Frühzeitig wurde ein eigenes Team aus Projektmanager:innen aufgebaut, neue Methoden eingeführt und ein verbindliches Erwartungsmanagement etabliert.

Wir wussten: Allein können wir das nicht schaffen – also haben wir Digitalisierung von Anfang an als Gemeinschaftsaufgabe verstanden.

Raik Writschan

Fertigung statt Einzelfall: Digitalisierung industriell denken

Ein wichtiges Learning war: Standardisierung wirkt. MV etablierte sogenannte „Fertigungsstraßen“ – wiederverwendbare, definierte Abläufe zur Entwicklung von Onlinediensten. Daraus entstanden skalierbare Strukturen, auf denen heute weitere Digitalisierungsvorhaben aufbauen – etwa in Richtung Registermodernisierung oder Ende-zu-Ende-Automatisierung.

Governance von Anfang an mitdenken

Was viele zu spät erkennen: Ohne klare Zuständigkeiten, Betriebsmodelle und Verstetigungsstrategien verpuffen auch gute Projekte. MV hat diese Governance-Fragen aktiv adressiert und erste Strukturen für den langfristigen Betrieb aufgebaut.

Fazit: Digitalisierung braucht Struktur – und Mut zur Kooperation

Die OZG-Erfahrungen in Mecklenburg-Vorpommern zeigen: Auch mit knappen Ressourcen ist viel möglich, wenn alle Ebenen – Land, Kommunen, Ressorts – ihre Kräfte bündeln. Statt auf neue Gesetze zu warten, wurde einfach gemacht, standardisiert und verstetigt. Digitalisierung beginnt nicht mit Technik – sondern mit dem Willen, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.

Best Practice Dialog zu dem Thema auf dem Zukunftskongress Staat & Verwaltung

Am 23. Juni um 14:30 Uhr setzt Marcus Warnke die Diskussion in einem Best Practice Dialog auf dem Zukunftskongress Staat & Verwaltung 2025 fort. Unter dem Titel „Mehr Digitalisierung bei knappen Kassen – Projekte und Portfolio zentral steuern“ diskutiert er mit:

  • Matthi Bolte-Richter, Geschäftsführer IT-Verbund Schleswig-Holstein (ITV.SH)
  • Ernst Bürger, Staatssekretär der Justiz und für Digitalisierung und IT-Beauftragter des Landes Brandenburg
  • Jörn Riedel, CIO der Freien und Hansestadt Hamburg
  • Hauke Rickertsen, Referent für Verwaltungsdigitalisierung, OZG-, SDG- und Registermodernisierungs-Koordinator des Landes Mecklenburg-Vorpommern

Wir laden Sie herzlich dazu ein und freuen uns auf eine lebendige Diskussion mit handfesten Ergebnissen.