MODUL-F ist live: Innovatives Fachverfahrensprojekt beschleunigt die digitale Transformation der Verwaltung

Anfang Juli war es so weit, ein wichtiger Meilenstein für die interne Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung war erreicht: Die Plattform MODUL-F ist nun in einer ersten Version über den EfA-Marktplatz von govdigital verfügbar und kann von Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden nachgenutzt werden. Als digitaler Baukasten beschleunigt und vereinfacht MODUL-F die interne Sachbearbeitung und ermöglicht eine durchgängige Digitalisierung der Verwaltungsprozesse. Technische Basis für beides ist die A12 Enterprise Low Code-Plattform von mgm.

Kurz & knapp

  • Der modulare Digitalbaukasten aus Hamburg ist seit Anfang Juli auf dem Markplatz für EfA-Leistungen über govdigital verfügbar.
  • MODUL-F beschleunigt die interne Verwaltungsdigitalisierung dort, wo es bislang keine standardisierten Lösungen gab.
  • Bereits fertige Module ermöglichen Ende-zu-Ende-Digitalisierung – weitere Module und Funktionen folgen.

Passend zum Anwendungszweck von MODUL-F („Modulare Lösung für Fachverfahren”) gab es die Demo zum Go-live im EfA-Markplatz in einer Online-Session. So konnten im ganzen Bundesgebiet interessierte Verwaltungspraktiker:innen dabei sein und sich informieren. Das Team von MODUL-F um Programmleiterin Zehra Öztürk von der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg sowie Jens Fromm, Chief Operating Officer (COO) von govdigital eG, boten tiefe Einblicke in die Plattform und beantworteten viele Fragen aus dem Publikum zu MODUL-F.

Die feierliche Hauptnachricht kam zum Schluss: „Hiermit ist es offiziell: MODUL-F kann ab jetzt genutzt werden“, freute sich Zehra Öztürk. Knapp zwei Jahre nach Projektbeginn und eineinhalb Jahre nach Entwicklungsstart ist MODUL-F auf dem Marktplatz für EfA-Leistungen über govdigital – der Genossenschaft für die Verbreitung und Integration von IT-Lösungen im öffentlichen Sektor – verfügbar. „Über den Marktplatz können unsere Mitglieder und deren Träger digital, ausschreibungsfrei und rechtssicher bestellen“, hatte govdigital-COO Jens Fromm zuvor erklärt. „Dies bedeutet, dass der Bund, die Länder sowie fast alle kommunalen Gebietskörperschaften MODUL-F über den Marktplatz nachnutzen können.“

MODUL-F: Digitalisierung aus der Verwaltung für Verwaltungen mittels Low Code

Die Vision des Produkts: „MODUL-F fokussiert sich auf die interne Verwaltungsdigitalisierung. Das heißt: Was wir entwickelt haben, hat einen reinen Verwaltungsfokus,“ erklärte Öztürk. Online-Anträge entstehen bereits oft an anderer Stelle, sodass darauf nicht der Fokus gesetzt wurde. Mit MODUL-F können gerade kleine Fachverfahren abgebildet werden, bei denen Anträge noch auf Papier in die Behörde kommen oder Antragsdaten zwar digital etwa via PDF oder E-Mail eingehen, die Bearbeitung aktuell aber noch nicht digital erfolgt.

Für die verwaltungsspezifischen Funktionalitäten und die Entwicklung der Module ist das Projektteam der Senatskanzlei Hamburg verantwortlich. Sophie Park, stellvertretende Programmleiterin in der Hamburger Senatskanzlei: „Der große Mehrwert von Low Code ist, dass man bestimmte Softwareteile vorentwickelt und diese immer wieder verwenden kann und damit ganz schnell ein Fachverfahren zusammenbauen kann.“ Daher kommt auch bei MODUL-F Low Code zum Einsatz. Hier konkret als Basisarchitektur für die Prozesse und alle Oberflächen inklusive Barrierefreiheit A12 von mgm.

Zwei Oberflächen und viele Module für das Erstellen von Fachverfahren

Die nun erste Version von MODUL-F bringt grundlegende Anwendungen und Module mit:

  • Es gibt zwei zielgruppenspezifische Oberflächen: Mit dem Fachverfahrens-Editor können entsprechend geschulte Verwaltungsexpert:innen Fachverfahren bauen. Im Fachverfahrens-Portal erfolgt dann die Nutzung der erstellten Fachverfahren und die Sachbearbeitung selbst.
  • In der Modulbibliothek von MODUL-F gibt es zum einen prozessübergreifende Module, die im Verlauf der Antragsbearbeitung an mehreren Stellen eingesetzt werden können. Unter diesen bereits fertigen Bausteinen sind etwa Module für das Hoch- und Herunterladen von Dokumenten, die Zuordnung von Fällen zu Bearbeiter:innen sowie das Generieren von Dokumenten und Bescheiden.
  • Zum anderen bietet MODUL-F Module für einzelne Prozessschritte, beispielsweise für das Generieren einer Vorgangsnummer, Übernahmen aus XML sowie für die Prüfung, Anhörung, Genehmigung.

Da die Anforderungen und Abläufe von Bundesland zu Bundesland und Gemeinde zu Gemeinde abweichen, sind die Module in gewissen Umfängen konfigurierbar. So lassen sich Pflichtfelder frei definieren sowie weitere benötigte Angaben in Modulen hinzufügen. Bereits identifizierte Anwendungsfälle für die MODUL-F-Plattform sind zum Beispiel Anträge auf Lotterie-Annahmestellen, die Genehmigung für Fisch-Handelsbezeichnungen, Anliegerbescheinigungen und die Anmeldung von Veranstaltungen.

Auch zukünftig wird das MODUL-F-Team dafür weitere Module zentral in Hamburg entwickeln und Konfigurationen erweitern. Zudem gibt es Pläne für die Entwicklung von Fachverfahren zur EfA-Nachnutzung.

SaaS-Lösung auf dem Markplatz für EfA-Leistungen

MODUL-F ist als “Software as a Service” (SaaS) konzipiert. Sowohl für die Verwendung des Fachverfahrens-Editors als auch für das Fachverfahrens-Portals sind somit in erster Linie nur ein aktueller Internet-Browser notwendig, sobald die grundsätzliche technische Anbindung von MODUL-F für die jeweilige Verwaltung erfolgt ist.

Die Bestellung im EfA-Markplatz erfolgt allerdings nicht ganz wie in einem Online-Shop, in dem nach der Bezahlung die installierbare Software auf der Festplatte landet. Jens Fromm von govdigital erklärt: „Die Bestellung von MODUL-F wird seitens der Verwaltung durch ein Interessenbekundungsverfahren gestartet.“ Das heißt: Nach Klick auf „Interesse bekunden“ beginnen Abstimmungen mit der Senatskanzlei Hamburg, an dessen Ende ein individuelles Angebot und – im besten Fall – eine Bestellung stehen. Basis ist ein Preismodell, das sich an den Kosten für den Betrieb im Rechenzentrum orientiert. Hierbei steht im Vordergrund, die Betriebskosten zu decken, die durch die Nachnutzung der Lösung entstehen. MODUL-F läuft in BSI-zertifizierten Rechenzentren von Dataport.

Produkt-Roadmap 2023 mit Fokus auf Weiterentwicklung durch User-Feedback

Mit der Bestellbarkeit im EfA-Markplatz wurde auch eine Produkt-Roadmap 2023 für die Weiterentwicklung von MODUL-F angekündigt. „Entscheidend ist, dass wir uns nicht fix festgelegt haben, was in welchem Release kommen soll. Wir wollen nun verstärkt mit dem Feedback der Kund:innen weitermachen,“ sagt Zehra Öztürk. Das Team habe im Entwicklungsprozess für die erste Version viele Fragen gestellt und Bedarfe analysiert, nun solle sich die Weiterentwicklung verstärkt an den Meldungen aus der User-Community orientieren.

Detailinformationen zum Livegang von MODUL-F:

Allgemeine Informationen: