Köln.Assekuranz und mgm: Digitalisierung in der Industrieversicherung

Die KA Köln.Assekuranz Agentur GmbH hat mit mgm technology partners ihr Gruppenunfall-Geschäft digitalisiert. Der Anspruch: Fit zu werden für die Herausforderungen der Zukunft und die Möglichkeiten für neue, datengetriebene Geschäftsmodelle zu öffnen.

Der Druck zur Modernisierung und zur Steigerung der Innovationsfähigkeit nimmt auch bei den Industrieversicherern zu. Die konkrete Umsetzung erweist sich jedoch als komplex und benötigt auf Seiten des Unternehmens wie des IT-Dienstleisters ein hohes Maß an Intensität in der Zusammenarbeit.

Köln.Assekuranz und das digitalisierte Gruppenunfallgeschäft

Die KA Köln.Assekuranz Agentur GmbH (KA), Teil des ERGO Konzerns und ein etablierter Assekuradeur mit den Schwerpunkten industrieller Warentransport- und komplexer Gruppenunfall-Versicherungen, steht vor der Herausforderung, seine IT für die Zukunft aufzustellen. „Unsere Ziele sind sowohl die Effizienz- und Qualitätsverbesserung komplexer Bestandsprozesse als auch die rasche Entwicklung neuer Geschäftsfelder“, sagt Bastian Biswurm, Geschäftsführer bei Köln.Assekuranz.

 

Unsere Ziele sind sowohl die Effizienz- und Qualitätsverbesserung komplexer Bestandsprozesse als auch die rasche Entwicklung neuer Geschäftsfelder.

Geschäftsführer Köln.Assekuranz

 

In einem ersten Schritt haben KA und mgm dabei das Segment Gruppenunfall auf eine neue technologische Basis gestellt. Gemeinsam ist in den vergangenen Jahren eine IT-Lösung auf Basis von mgm Cosmo und mgm A12, der mgm Enterprise Low Code Plattform entstanden.

Die mgm-Plattform garantiert dem Assekuradeur hohe Flexibilität und eine weitgehend eigenständige Modellierungsfähigkeit durch die Fachbereiche. Dazu gehört es beispielsweise, Online-Tarifrechner selber gestalten zu können, Eingabefelder anzupassen, Rechenregeln zu verändern und daraus resultierende Dokumente zu generieren und ändern zu können.

 

Insgesamt war das Anforderungsprofil hoch, da die neue IT nicht nur neue Funktionen und Prozesse beinhalten sollte, sondern auch die Komplexität des Altbestandes weiterhin abbilden sollte.

Marc Philipp Goesswein
Marc Philipp Gösswein, Mitglied der Geschäftsleitung, Industrieversicherung bei mgm technology partners

 

Eine der wichtigsten – und bei der alten IT-Infrastruktur am meisten vermisste Eigenschaft – der neuen Plattform ist die Fähigkeit, kostengünstig Schnittstellen mit externen Plattformen oder Maklern zu entwickeln. „Insgesamt war das Anforderungsprofil hoch, da die neue IT nicht nur neue Funktionen und Prozesse beinhalten sollte, sondern auch die Komplexität des Altbestandes weiterhin abbilden sollte“, sagt Marc Philipp Gösswein, Mitglied der Geschäftsleitung, Industrieversicherung bei mgm technology partners.

Auch deshalb sei die neue Plattform in zwei Schritten gelauncht worden, und zwar zunächst für das Neugeschäft. Ende 2023 wird auch die Integration des Altbestandes begonnen.

Skalierbarkeit schaffen, aber auch Individualität erhalten

Das erste Go-Live erfolgte Anfang 2023. Produktiv gegangen sind dabei das Bestandsführungssystem, das Schadenmanagement sowie Sammelabrechnungen.

Der Neuaufstellung der IT vorausgegangen war bei der KA eine intensive Suche nach der bestmöglichen IT-Lösung. „Standardsoftware per se war nicht die Antwort für unser Geschäft. Ich glaube, dass IT-Lösungen für das Industrieversicherungsgeschäft spezifisch entwickelt werden müssen“, sagt Geschäftsführer Biswurm. Die Geschäftsmodelle seien zu individuell, und das müsse letztendlich abgebildet werden. Die Konsequenz war die komplette Neuaufstellung der IT auf Basis der A12 Enterprise Low Code-Plattform von mgm.

Die ganze Komplexität der Aufgabe ist dann aber erst im Laufe des Projektes deutlich geworden. So wurde beispielsweise offensichtlich, dass einige Arbeitsabläufe innerhalb der KA den beschränkten Möglichkeiten der alten IT geschuldet waren – und deshalb in Zukunft weitestgehend wegfallen können. Im Zuge der Neustrukturierung von Arbeitsprozessen ist außerdem gemeinsam mit dem Kunden die Entscheidung getroffen worden, zusätzliche Module in den Projekt-Scope aufzunehmen.

Beispielhaftes Bordero-Tool

Das wichtigste Beispiel für ein zusätzliches Modul war die Entwicklung eines komplett neuen Bordero-Tools, das die komplexen Sammelabrechnungen innerhalb der Gruppenunfallversicherung umfassend technisch unterstützt.

Vor allem die flexible Anbindung mehrerer Systeme und die individuelle Gestaltung und Automatisierung von Sammelabrechnungen ist unserer Meinung nach ein Muss, um in einer digitalen und vernetzten Industrieversicherungswelt mitspielen zu können.

Wolfgang Filser
Wolfgang Filser, Projektleiter bei mgm technology partners

 

Es ermöglicht flexible Abrechnungsmodelle für Kunden, womit Köln.Assekuranz nun kundenorientiert und effizient das Gruppenunfallgeschäft vorantreibt. „Vor allem die flexible Anbindung mehrerer Systeme und die individuelle Gestaltung und Automatisierung von Sammelabrechnungen ist unserer Meinung nach ein Muss, um in einer digitalen und vernetzten Industrieversicherungswelt mitspielen zu können“, sagt Wolfgang Filser, Projektleiter bei mgm technology partners.

Im Rahmen dieses Prozesses ist es KA gelungen, Prozesse deutlich zu vereinfachen und zu beschleunigen. Teilweise wurden Aufgaben, die zuvor 45 Minuten in Anspruch nahmen, auf eine Minute reduziert.

Vorteile der Enterprise Low Code-Plattform sofort genutzt

Dank der A12 Enterprise Low Code Platform bekommen die Fachbereiche im Unternehmen die perspektivische Chance, Anwendungen selbstständig oder mit minimaler Unterstützung weiterzuentwickeln und anzupassen. Das Ganze ist auch vollintegriert, sicher und robust. Und zwar ohne aufwendige Absprachen mit der IT oder Dienstleistern. Die dadurch gewonnene Unabhängigkeit, Flexibilität und Geschwindigkeit ist maßgeblich für eine erfolgreiche digitale Transformation und führt zu einem erheblichen Wettbewerbsvorteil.

Die KA hat diesen Vorteil sofort genutzt und für ein großes Maklerhaus selbst ein Gruppenunfall-Quotierungstools gebaut. Der Makler muss jetzt nicht mehr für jede einzelne Quotierung individuell anfragen, sondern kann sie sich direkt online ziehen. „Das ist eine ganz neue Welt, das hätten wir mit der alten Software nicht abbilden können“, sagt KA-Geschäftsführer Biswurm, „und für die Mitarbeiter ist das absolut motivierend.“ Gegenüber dem Makler besitzt KA nun ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal.

Mit starken Fachbereichen und agilen Arbeitsprozessen zum Ziel

Wichtig für den erfolgreichen Abschluss des Projektes war das agile Vorgehen von mgm. „Mit einem klassischen Lastenheft hätten wir das niemals hinbekommen“, ist sich Patrick Kipp, verantwortlicher Projektleiter bei der KA, sicher. Durch das schrittweise Vorgehen konnten immer wieder Anpassungen vorgenommen werden, die im Vorhinein nicht erkennbar gewesen sind.

 

Mit einem klassischen Lastenheft hätten wir das niemals hinbekommen.

Patrick Kipp
Patrick Kipp, verantwortlicher Projektleiter bei Köln.Assekuranz

 

Eines der wichtigsten Learnings bei der Digitalisierung des Gruppenunfall-Geschäfts war außerdem die frühe Einbindung der Fachbereiche. „So ein Projekt kann nicht innerhalb der IT-Experten verhandelt werden“, sagt Marc Philipp Gösswein, „es benötigt vielmehr den frühen Input derjenigen, die sich inhaltlich mit der jeweiligen Versicherung und ihren Prozessen auskennen.“ Durch diese enge Zusammenarbeit und den Schritt, die Fachbereiche zu Product Ownern zu machen, habe das Projekt enorm an Dynamik und Effizienz gewonnen. „Gerade bei etablierten Unternehmen gelingt die digitale Transformation nur durch die enge Zusammenarbeit zwischen Fachbereich, IT und Management“, so Gösswein. „Häufig besteht hier das größte Risiko, dass Digitalisierungsprojekte scheitern, da Change-Prozesse nicht richtig begleitet werden und die Komplexität solcher Projekte unterschätzt wird.

Ein weiterer Punkt bei der erfolgreichen Realisierung der neuen Gruppenunfall-Plattform, so Gösswein, sei die Unterstützung durch das Management der KA gewesen. „Digitalisierung, Software und IT, das sind die Erfolgskriterien der Zukunft, bei jedem Unternehmen“, stimmt Bastian Biswurm zu, „da kann sich das Management nicht zurückziehen“. Bei der KA habe es hier von Anfang an ein klares Commitment gegeben, und die Geschäftsführung wusste bis in Detail, worum es jeweils geht.

Erfahrung und Vielseitigkeit sprechen für mgm

In vielen Fällen wird Digitalisierung mit der reinen Neuerfindung von Geschäftsmodellen oder dem starken Fokus auf Standardisierung gleichgesetzt. Das Beispiel der Gruppenunfall-Versicherung bei der KA zeigt, dass dies nicht so ist. Das Ergebnis befähigt den Kunden, seine Individualität in einer digitalen Welt abzubilden und wenn gewünscht zu erweitern.

Diese Herangehensweise sowie die Möglichkeit komplette Wertschöpfungsketten unter Einbeziehung externer Partner digital abbilden zu können und somit ein eigenes digitales Netzwerk aufzubauen, waren für die KA unter anderem ausschlaggebende Punkte für die Zusammenarbeit mit mgm. Die Vorteile der Low-Code-Plattform spielten natürlich auch eine große Rolle. „mgm ist für uns nicht einfach ein IT-Dienstleister, der eine Software bereitstellt“, bestätigt KA-Geschäftsführer Biswurm, „sondern mgm stellt ein komplettes Cluster aus Systemen und Schnittstellen bereit, das wir für unser Versicherungsgeschäft benötigen. Die jahrelange, vertrauensvolle Zusammenarbeit und das dadurch aufgebaute Know-How runden unsere Zusammenarbeit ab.“.