Agil zum Kohleausstieg: So unterstützen wir die IT eines großen Energieversorgers

Wie so oft haben politische Entscheidungen nicht direkt offensichtliche Auswirkungen auf Unternehmen und ihre Prozesse. So verhält es sich auch mit dem Braunkohleausstieg im Rheinischen Revier bis zum Jahre 2030. Das IT-Management eines großen Energieversorgers beauftragte uns deshalb, mit ihnen gemeinsam die kommenden Themen und Aufgaben zu ordnen und zu priorisieren. 

Angesichts der komplexen Anforderungen und der langfristigen Perspektive war also eine Methode gefragt, die es ermöglicht, große strategische Ziele in handhabbare Arbeitspakete herunterzubrechen. In dieser speziellen Situation haben wir uns am OKR-Framework orientiert und es sehr frei interpretiert. Das Ergebnis ist eine kundenspezifische Vorgehensweise, mit der unser Kunde schnell, effizient und strategisch fokussiert auf den Kohleausstieg hinarbeiten kann. 

Kurzer OKR-Exkurs 

Das OKR-Framework (Objectives and Key Results) ist eine Methodik zur Zielsetzung und Leistungssteuerung in Organisationen, die darauf abzielt, Transparenz, Ausrichtung und Motivation innerhalb eines Unternehmens zu fördern. OKRs bestehen aus zwei Hauptkomponenten:  

  • Objectives (Ziele): Diese beschreiben einen abgeschlossenen und ergebnisorientierten Zustand, der klar inspirierend und möglichst bildhaft formuliert sein soll. Objectives geben die Richtung vor, in die sich ein Team oder das gesamte Unternehmen entwickeln soll. 
  • Key Results (Schlüsselergebnisse): Diese sind quantitativ messbare Ergebnisse, die festlegen, wie der Erfolg eines Objectives gemessen wird. Key Results sollten spezifisch, erreichbar und dennoch anspruchsvoll sein und klare Metriken zur Bewertung des Fortschritts enthalten. 

Das Setzen von OKRs erfolgt meist auf verschiedenen Ebenen eines Unternehmens, von individuellen Mitarbeiter:innen über Teams bis hin zur gesamten Organisation, wobei sich die untergeordneten OKRs an den übergeordneten Zielen orientieren sollten, um eine Gesamtausrichtung zu gewährleisten. 

Der Workshop: Ein neuer Ansatz  

Für einen Offsite-Workshop mit den Führungskräften des IT-Managements haben wir uns an den Prinzipien des OKR-Frameworks sowie an einzelnen Bestandteilen bedient und diese spezifisch für die Bedürfnisse und Rahmenbedingungen des Kunden angepasst. Der Workshop begann mit einer Einführung in die Grundlagen der OKRs, gefolgt von unseren Anpassungen und einer intensiven Überarbeitung der vordefinierten Objectives, um sie relevant und realistisch zu gestalten.  

Ein wichtiger Schritt war die Einteilung der Objectives auf einem Zeitstrahl, der es dem Team ermöglichte, eine klare Vision für die Key Results im Jahr 2024 zu entwickeln und gleichzeitig schon die Weichen für die folgenden Jahre zu stellen. Die Formulierung dieser Key Results erfolgte mit einem klaren Blick auf das, was kurzfristig erreichbar ist, und was als Grundlage für die weiterführenden Ziele bis 2030 dient. Dabei wurde auch bereits die danach folgende Stilllegungs- und die sogenannte Ewigkeitsphase bedacht, für die ebenfalls passende IT-Prozesse benötigt werden.  

Unser Ansatz zeichnete sich besonders durch seine Pragmatik aus. Wir schauen auf die dahinterliegenden Prinzipien und auf die Effekte, die wir erreichen wollen und dies ermöglichte es dem Management-Team, die agile Methodik effektiv zu nutzen, ohne von ihr eingeschränkt zu werden. 

Nach dem Workshop: Operationalisierung und Schulung 

Im Anschluss unterstützten wir das Unternehmen dabei, die Ergebnisse in ihre IT-Systeme zu überführen und somit eine systematische Nachverfolgung und Implementierung zu gewährleisten. Darüber hinaus wurde ein Handbuch erstellt, das als Leitfaden für die weiterführende Arbeit dient. 

Die Begeisterung für die Methode und die dadurch erreichten Erfolge führten dazu, dass das Unternehmen nun das OKR-Framework im Unternehmen verstärkt nutzen möchte und als erstes mit Schulungen der Mitarbeiter:innen startet, um die Methodik unternehmensweit zu etablieren und zu vertiefen. Regelmäßige Abstimmungen mit dem Management-Team helfen dabei, den Prozess kontinuierlich zu überwachen und anzupassen. 

Fazit 

Unsere kundenspezifische Anwendung des OKR-Frameworks an die Rahmenbedingungen des Energieversorgers hat sich als äußerst wirkungsvoll erwiesen. Sie ermöglichte es unserem Kunden und uns, einen einfachen Einstieg zu finden, um die Herausforderungen des Kohleausstiegs strategisch und systematisch anzugehen und dabei die Mitarbeitenden auf ein gemeinsames Ziel auszurichten. Dieses Beispiel zeigt, wie flexibel und effektiv wir agile Methoden in unterschiedlichsten Unternehmenskontexten einsetzen, um transformative Prozesse erfolgreich zu gestalten. Wir freuen uns sehr, das Unternehmen auf diesem Weg zu begleiten und einen Beitrag zur gelingenden Energiewende zu leisten.