A12 on FHIR – Booster für die Entwicklung von Anwendungen im Gesundheitswesen

Der Standard FHIR ermöglicht die Interoperabilität zwischen Softwaresystemen des Gesundheitswesens. Die Integration des Standards in die-Low-Code-Plattform A12 revolutioniert die Entwicklung von Gesundheitsanwendungen. Medizinisches Fachpersonal wird durch das Modellierungskonzept von A12 in die Lage versetzt, Teile der Anwendungen selbst zu gestalten.

Der FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources) -Standard revolutioniert die Gesundheitsinformatik durch seine moderne, flexible und erweiterbare Struktur, die speziell für den Austausch elektronischer Gesundheitsdaten entwickelt wurde. Die Low-Code-Plattform A12 ermöglicht die schnelle Entwicklung von Anwendungen mit minimalem Programmieraufwand. Die Integration des FHIR-Standard ist dabei die ideale Basis, um innovative Lösungen für das Gesundheitswesen zu schaffen.

Was ist FHIR?

FHIR wurde von HL7 (Health Level Seven International) entwickelt und zielt darauf ab, die Interoperabilität zwischen verschiedenen Gesundheitssystemen zu verbessern. Der Standard nutzt moderne Web-Technologien wie RESTful APIs, JSON und XML, um den Austausch von Gesundheitsinformationen zu vereinfachen. FHIR definiert eine Vielzahl von „Ressourcen“, die grundlegende Informationen über Patienten, Behandlungen, Diagnosen und vieles mehr darstellen. Neben der technischen Spezifikation bietet FHIR auch eine umfassende Dokumentation zu Abläufen und fachlichen Zusammenhängen im Gesundheitswesen. Nur durch ein fundiertes fachliches Verständnis lässt sich echte Interoperabilität umsetzen.

Vorteile der Integration von FHIR in A12

1. Schnellere Entwicklung:

Durch die Integration von FHIR können Entwickler auf standardisierte, interoperable Gesundheitsdaten zugreifen, ohne umfangreiche Backend-Integrationen manuell zu implementieren.

2. Erhöhte Interoperabilität:

FHIR-Standardressourcen ermöglichen den nahtlosen Austausch von Daten zwischen verschiedenen Systemen und Anwendungen.

3. Skalierbarkeit und Flexibilität:

Low-Code-Plattformen, die FHIR nutzen, können leicht skaliert und an neue Anforderungen angepasst werden. Die modulare Struktur von FHIR ermöglicht es, nur die benötigten Ressourcen zu verwenden und diese bei Bedarf zu erweitern.

4. Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit:

Mit Low-Code-Plattformen können auch Personen ohne Programmierkenntnisse, wie medizinisches Fachpersonal, Anwendungen entwickeln oder anpassen, die auf FHIR-Daten zugreifen. Dies fördert die Innovationskraft und Effizienz im Gesundheitssektor.

Wie kann die Integration von FHIR in A12 erreicht werden?

Die Grundidee von FHIR besteht in der Abdeckung von 80 Prozent der Fachlichkeit im Gesundheitswesen weltweit. Alle Entitäten sind daher vollkommen generisch definiert und erweiterbar. Sie werden erst durch FHIR-Strukturdefinitionen (Structure Definitions) für ein spezielles Gesundheitssystem oder einen bestimmten Anwendungsfall konkretisiert. Aus der Definition der Basis-Ressourcen lassen sich A12-Dokumentenmodelle automatisiert generieren, welche dann in der Modellierung der Anwendung genutzt werden können, um die Schnittstellenkompatibilität zu anderen Systemen im Gesundheitswesen sicherzustellen.

FHIR-Strukturdefinitionen werden im deutschen Gesundheitswesen vornehmlich von der KBV und der Gematik veröffentlicht. Diese lassen sich verwenden, um auf Basis der generierten Dokumentenmodelle konkretere Strukturen für Anwendungsfälle abzuleiten. Dies kann sowohl durch Generatoren unterstützt als auch manuell über die A12-Modellierungstools (Simple Model Editor, kurz: SME) erfolgen.
An dieser Stelle können auch Informationen in Dokumentenmodelle eingepflegt werden, die über die Strukturdefinitionen hinausgehen. Die Dokumentenmodelle bilden schließlich die Basis, um mit dem A12-Werkzeugkasten Anwendungen zu modellieren. Da der FHIR-Standard alle Bereiche des Gesundheitswesens abdeckt, lassen sich hier zahlreiche Einsatzszenarien umsetzen.

Ein weiterer Vorteil liegt in der Nutzung von Terminologien wie sie die Gematik und die KBV für das deutsche Gesundheitswesen in FHIR definieren. Der FHIR-Standard beschreibt deren Struktur und Codierung und macht diese so auch für A12 in Anwendungen nutzbar. Über FHIR ValueSets können so Wertemengen für die Auswahl einer Kodierung in Formularen definiert werden.

Besonders interessant sind in dem Zusammenhang medizinische und Labor-Fragebögen, wie sie bereits vom LOINC-Standard (Logical Observation Identifiers Names and Codes) per FHIR bereitgestellt werden. Die Fragebögen lassen sich als FHIR-Ressource direkt in A12 importieren, über einen Generator als A12-Formular darstellen und in Anwendungen nutzen.

Da der Einsatz von FHIR überwiegend auf der Modellierungsebene stattfindet, gibt es bei der Entwicklung von Anwendungen keine Einschränkungen bezüglich des A12-Fullstacks. So können z.B. über die A12-Komponente Data Distribution auch offlinefähige Apps für Devices oder mit Hilfe der A12-Workflows komplexe Prozesse und Abläufe implementiert werden.

Fazit

Die Integration des FHIR-Standards in die A12-Plattform stellt eine leistungsstarke Kombination dar, die das Potenzial hat, das Gesundheitswesen zu transformieren. Durch die Nutzung der Flexibilität und Interoperabilität von FHIR in Verbindung mit der Benutzerfreundlichkeit und schnellen Entwicklungsmöglichkeiten von A12 können Organisationen innovative, maßgeschneiderte Lösungen entwickeln, die die Patientenversorgung verbessern und die betriebliche Effizienz erhöhen. Diese Synergie fördert nicht nur technologische Fortschritte, sondern auch eine patientenzentrierte Versorgung. Die Vorteile liegen nicht nur in der technischen Schnittstellenfähigkeit, sondern auch darin, die fachliche Expertise, die im FHIR-Standard zu Grunde liegt, zu nutzen und direkt abzubilden, um Fehler im Design der Anwendung zu vermeiden.