So vermeiden Sie die Kostenfalle bei PowerApps in der Versicherungsbranche

Microsoft PowerApps bietet eine leistungsstarke Low-Code-Plattform, die speziell in der gewerblichen und industriellen Versicherungsbranche zahlreiche Vorteile bringt. Neben der Möglichkeit, dieses komplexe Geschäft nah am Fachbereich zu entwickeln, macht insbesondere die tiefe Integration in Microsoft Office, Outlook und SharePoint die Technologie attraktiv. Doch ohne eine professionelle Umsetzung entstehen schnell versteckte Kosten und langfristige Wartungsprobleme. Dieser Beitrag zeigt, wie diese Herausforderungen vermieden werden können und wie PowerApps ihr volles Potenzial entfalten.

Kurz & knapp:

  • PowerApps ist eine Low-Code-Plattform, die sich inbesondere durch ihre Integration in die Microsoft Office-Welt auszeichnet.
  • Wir empfehlen in den Low-Code-Ansatz mit professionellen Softwareentwicklungsstrategien zu kombinieren: Verwaltung des Source Codes, Automatisiertes Testen, Security
  • Ein solides Datenmodell und eine durchdachte Prozessintegration sind essenziell.

Unser Team hat verschiedene PowerApps-Lösungen in Entwicklungs- und Produktivumgebungen analysiert. Dieser Beitrag zeigt vier zentrale Erfolgsfaktoren: geschäftskritische Relevanz, langfristige Wartbarkeit, nahtlose Integration und effiziente Skalierbarkeit. Besonders Technologie-Entscheider und Technik-Teams im Enterprise-Kontext profitieren von den folgenden fünf Best Practices.

1. Fachbereichsnahe Entwicklung erfordert ein stabiles Fachmodell für die versicherungsfachliche Datenwelt

Zur Unterstützung der Geschäftsprozesse ist die Abbildung des gesamten fachlichen Datenhaushalts notwendig. Insbesondere bei fachnaher Entwicklung ist ein Daten- und Fachmodell entscheidend für die spätere Langlebigkeit und Wartbarkeit der Software.

Eingegebene Daten müssen mit Validierungsregeln versehen werden können, damit Falscheingaben vom System nicht akzeptiert werden. Denn dies stellt bei aktuellen Systemmigrationen aus der Host-Welt einen enormen Kostenfaktor dar.

2. Datenwüsten als User-Interface vermeiden: Prozesse und Nutzererlebnis in den Fokus rücken

Aufgrund des hohen Komforts bei der Erstellung von Eingabemasken und Übersichtslisten besteht die Gefahr, den Benutzer aus den Augen zu verlieren. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Fachbereich nicht genügend Zeit einbringen kann oder die Anforderungsanalyse sich nicht konsequent an fachlichen Anwendungsfällen orientiert. Hier sollte eine gemeinsame fachliche und technische Projektleitung unbedingt die Nutzerperspektive in den Vordergrund stellen: Welche Daten müssen in welcher Reihenfolge erfasst werden? Welche Daten sind optional? Welche Datensichten unterstützen den Fachbereich in seinen täglichen Arbeitsprozessen?

3. Professionelles Sourcecode-Management für langfristige Stabilität

In einem der betrachteten produktiven Systeme wurden mehr als 250 Javascript-Methoden in Power-Apps implementiert, die dezentral von Entwicklern nach Bedarf geschrieben wurden. Wir gehen davon aus, dass sich diese Zahl im Enterprise-Einsatz im Laufe der Zeit leicht vervielfachen kann.

Im Fehlerfall ist es jedoch schwierig, die Ursachen zu finden, da technisch unterstützte Debugging-Möglichkeiten fehlen. Wechselwirkungen zwischen einzelnen Skripten können so nur schwer aufgedeckt werden.

Hier bietet es sich an, von Anfang an alle Skripte in einem zentralen Repository abzulegen, um Abhängigkeiten explizit zu machen und Features wie Versionsverwaltung in verteilten Teams zu nutzen.

4. Komplexe und verschachtelte Prozesse vermeiden

Power-Apps-Prozesse sollten eine gewisse Komplexität nicht überschreiten, da sonst Skalierungs- und Performanceprobleme die Abarbeitung der Prozesse beeinträchtigen können. In einem Beispielprojekt konnten wir bei einem Gesamtprozess, der aus mehr als 70 Teilschritten bestand, einen Einbruch der Abarbeitungsgeschwindigkeit von bis zu 62% messen, wenn mehr als 20 Prozesse parallel abgearbeitet wurden.

Teilen Sie umfangreiche Prozesse in kleinere Teilprozesse auf und prüfen Sie, ob bestimmte Arbeitsschritte vereinfacht oder automatisiert werden können (z.B. Berechnungen oder Prüfungen).

5. Automatisierte Tests und Sicherheitsprüfungen integrieren

Regelmäßige Unit-, Integrations- und End-to-End-Tests sind für die stabile Auslieferung einer Unternehmensanwendung unerlässlich. Auf allen Entwicklungsebenen muss sichergestellt werden, dass die Software wie erwartet funktioniert. Neue Features oder Bugfixes dürfen die Lauffähigkeit nicht gefährden. In der Enterprise Softwareentwicklung können dazu auf verschiedenen Ebenen der Build- und Deploy-Pipeline automatisierte Testverfahren integriert werden, die bei jeder Änderung im Hintergrund ablaufen und Auskunft darüber geben, ob die Software weiterhin stabil läuft. Ebenso wichtig sind automatisierte Security Checks, die sowohl den entwickelten Code als auch die eingebundenen Codebibliotheken auf Schwachstellen oder bekannte Sicherheitslücken überwachen. Hier sollte gerade im Low-Code-Kontext auf entsprechende professionelle Tools zurückgegriffen werden.

Fazit: Low-Code mit professioneller Softwareentwicklung kombinieren

Unser Fazit: Wer PowerApps einsetzt, sollte die Einfachheit dieses Entwicklungsansatzes unbedingt mit den erfolgskritischen Aspekten der industriellen Softwareentwicklung verbinden.

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