OZG-Cloud – Föderale Multi-Cloud-Lösung mit zentraler Betreuung

Die OZG-Cloud entwickelt sich zu einem entscheidenden Element der Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland. Schleswig-Holstein und Bayern arbeiten bereits zusammen, um den Kommunen Anwendungen auf diesem Weg zur Verfügung zu stellen, sie zu erweitern und immer auf dem aktuellen Stand zu halten – ein Vorbild für weitere Bundesländer.

Kurz & knapp

  • ITV.SH und BayKommun, die als Anstalten öffentlichen Rechts die Digitalisierung der Kommunen in Schleswig-Holstein und Bayern unterstützen, kooperieren bei der OZG-Cloud.
  • Die OZG-Cloud stellt Technologien und Beratung zur Verfügung, um vorhandene IT-Infrastruktur in den Bundesländern miteinander kompatibel und interoperabel zu machen.
  • Das ermöglicht eine Multi-Cloud-Lösung, die sich zentral betreuen lässt und gleichzeitig die kommunale Selbstverwaltung gewährleistet.

Bei der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) in den Kommunen arbeiten Schleswig-Holstein und Bayern eng zusammen. So wollen die Bundesländer das Ausrollen von OZG-Leistungen beschleunigen – mit Hilfe von Cloud-Technologien, die einen hohen Grad an Automatisierung ermöglichen.

Deutsche Verwaltungscloud-Strategie bringt vorhandene IT-Infrastruktur zusammen

Grundlage für die Zusammenarbeit der beiden Anstalten öffentlichen Rechts ITV.SH und BayKommun ist die bereits in Schleswig-Holstein erfolgreich etablierte Plattform OZG-Cloud. Diese bildet die wesentlichen Anforderungen der „Deutschen Verwaltungscloud-Strategie“ (DVS) ab, die folgende Eckpunkte umfasst:

  • Kompatibilität und Interoperabilität der bereits vorhandenen Cloud-Lösungen von Kommunen, Ländern und Bund für die Optimierung von Datenaustausch, Datenspeicherung und Datennutzung.
  • Stärkung der digitalen Souveränität der öffentlichen Verwaltung sowie Steigerung der Effizienz und Effektivität in Entwicklung, Inbetriebnahme und Betrieb.
  • Gewährleistung der Sicherheit, Transparenz und Vertraulichkeit von Daten in der Cloud.
  • Unabhängigkeit von ausländischen Cloud-Anbietern und Kontrolle über die Daten.

Die OZG-Cloud ist aus einer Initiative des Landes Schleswig-Holstein, des ITV.SH, den schleswig-holsteinischen Kommunen und der Projektleitung des IT-Dienstleisters Dataport entstanden. mgm ist als Softwareentwickler an dem Projekt beteiligt.

Was leistet die OZG-Cloud?

Die OZG-Cloud stellt kein eigenes Serverzentrum mit Speicherplatz für die Verwaltungen dar. Vielmehr handelt es sich um eine Sammlung von Skripten und Technologien, die es ermöglichen, in den bereits vorhandenen Rechenzentren der Bundesländer Anwendungen aufzusetzen und zu warten. Das Ergebnis ist eine Multi-Cloud-Lösung, bei der sich alle angeschlossenen Rechenzentren, seien es die eines Bundeslandes oder einer Kommune, zentral betreuen beziehungsweise versorgen lassen.

Grundvoraussetzung ist, dass jedes Rechenzentrum Virtual Machines (VM) oder einen Kubernetes-Namespace zur Verfügung stellt. Diese Infrastrukturbasis ist noch nicht überall gegeben, verbessert sich bundesweit aber zunehmend. Die Basistechnologie der OZG-Cloud ermöglicht es, Verfahren beliebig oft zu kopieren und einzusetzen. Alles ist standardisiert und Updates lassen sich einfach ausrollen.

Zur Qualitätssicherung muss jedes angeschlossene Rechenzentrum über eine Testumgebung verfügen, in der alle eingespielten Änderungen noch einmal geprüft werden. Das ist unverzichtbar, denn Probleme in einzelnen Rechenzentren können von dem zentralen Dienstleister (also aktuell das OZG-Cloud-Projekt) nicht überprüft werden. Das muss automatisiert durch die Testläufe erfolgen.

Trotz der zentralen Betreuung der OZG-Cloud steht sie nicht im Widerspruch zu Föderalismus und kommunaler Selbstverwaltung. Im Gegenteil: Länder und Kommunen entscheiden selbst, wie und in welchem Umfang sie die OZG-Cloud nutzen. Das ist auch notwendig, denn die vorhandene Infrastruktur ist regional sehr unterschiedlich. Gerade kleinere Gemeinden haben häufig nicht die Ressourcen, um die Digitalisierung ihrer Verwaltungsleistungen vollumfänglich voranzutreiben.

Hier bietet die OZG-Cloud hervorragende Möglichkeiten für Kooperationen und Nachnutzungen. Denn eine Gemeinde kann einfach die Verfahren, die in einer anderen Gemeinde bereits erfolgreich etabliert sind, übernehmen – das gilt für Software, Nutzeranbindung und Übertragungen von Prozessen. Der Quellcode der OZG-Cloud ist Open Source. Alle Akteure – Länder, Kommunen sowie Formular- und Fachverfahrenshersteller – können ihn weiterverwenden und erweitern. Gemeinden mit größeren IT-Ressourcen liefern so Input für Entwicklung und Features und aus den daraus entstehenden Anwendungen können andere Kommunen profitieren. So funktioniert kommunale Hilfe zur Eigenständigkeit. So unterstützt die OZG-Cloud dabei, dass sich in der bestehenden IT-Infrastruktur die besten Lösungen durchsetzen.

Beratung als entscheidende Komponente

Besonders wichtig: Die Hands-on-Beratung, gerade für kleinere Kommunen – durch das Übernehmen von Beantragungen und Freischaltungen, also von Aufgaben, die eine Kommune unter Umständen rein ressourcenmäßig nicht leisten kann.  Das ist für die Kommunen kostengünstiger als die Schaffung eigener Stellen. Die Beratung stellt ein zentraler Verband auf Bundeslandebene – wie der ITV.SH oder die BayKommun – zur Verfügung. Die wiederum können diese Beratung an externe Dienstleister übergeben.

Durch die Kombination aus verbindender Technik und Hands-on-Beratung bietet die OZG-Cloud eine effektive Lösung, um die Digitalisierung der Verwaltung auch auf kommunaler Ebene umsetzen zu können.

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