Die mgm technology partners GmbH und der Lehrstuhl für Software Engineering der RWTH Aachen haben im Januar 2020 eine strategische Forschungskooperation im Bereich modellbasierter Softwareentwicklung gestartet. Ziel des Projekts ist die Weiterentwicklung von A12, einem modellbasierten Entwicklungsansatz von mgm.
A12 ist seit Jahren in behördlicher Software sowie im Versicherungsumfeld und im E-Commerce im Einsatz. Die zentrale Idee besteht darin, sämtliche fachlichen Aspekte der Software in Modellen abzubilden. Diese Modelle können dann direkt von Fachanwendern bearbeitet werden. Der Lehrstuhl für Software Engineering der RWTH Aachen gehört auf dem Gebiet dieser modellbasierten Entwicklung zu den bedeutendsten Forschungsinstitutionen.
„Die Softwareentwicklung befindet sich in einer Phase der Industrialisierung.“, sagt Hamarz Mehmanesh, CEO von mgm. „Mit dem modellbasierten Ansatz von A12 verschieben sich die Rollen von Entwicklern und Fachexperten. Die Experten werden befähigt, fachliche Anpassungen eigenständig vorzunehmen. Wir sind stolz, unseren Vorsprung im Bereich modellbasierter Entwicklung durch die Kooperation weiter ausbauen zu können und freuen uns sehr, diesen Ansatz mit den Wissenschaftlern der RWTH Aachen weiterzuentwickeln.“
„Modellbasierte Softwareentwicklung verkürzt Entwicklungszeiten drastisch und ermöglicht eine schnelle Anpassung an Veränderungen. Fachnahe Modellierungstechniken ermöglichen den Anwendern auch selbst Anpassungen vorzunehmen. In der Praxis ist der Ansatz noch bei weitem nicht ausgereizt. Wir freuen uns umso mehr, gemeinsam mit mgm eine Brücke zwischen den neuesten Erkenntnissen und Methoden aus Wissenschaft und Forschung und der tatsächlichen Anwendung solcher Entwicklungsparadigmen bei Behörden und Unternehmen zu schlagen.“ ergänzt Prof. Dr. Bernhard Rumpe, Inhaber des Lehrstuhls für Software Engineering der RWTH Aachen University.
Zwischen dem mgm Standort Aachen und dem Lehrstuhl für Software Engineering der RTWH Aachen besteht seit längerem ein intensiver Austausch. Durch die gemeinsame Forschungskooperation wird der Wissensaustausch für eine schnellere Softwareentwicklung jetzt weiter ausgebaut.
Die Entwicklungsprinzipien von A12 bilden seit Jahren u.a. eine zentrale Grundlage für die Elektronische Steuererklärung (ELSTER), kommen aber auch bei der Digitalisierung von komplexen Produkten und Prozessen in der Industrieversicherung und im E-Commerce zum Einsatz. Sie sind insbesondere darauf ausgelegt, fachliche Änderungen schnell und ohne zusätzlichen Entwicklungsaufwand in der Software abzubilden. Welche Vorteile sich daraus für behördliche Software ergeben, wurde beispielsweise in dem Workshop „Digitale Souveränität des Staates am Beispiel der Steuer“ auf der Smart Country Convention 2019 in Berlin vorgestellt (siehe auch: Wie der Staat seine Souveränität auch in Zeiten der Digitalisierung bewahren kann). So sind in den digitalisierten Formularen von ELSTER allein für ein Jahr über 100.000 fachliche Regeln und über 200.000 Felder abgebildet. Historisch betrachtet gab es in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehrere Millionen fachliche Regeln und Feldversionen. Ein Großteil davon bleibt länger aktiv, da historische Daten über einen Zeitraum von 10 Jahren bearbeitbar sein müssen. Ohne den modellbasierten Ansatz von A12 wäre es kaum möglich, diese Komplexität abzubilden und die Anpassungen durch die Steuergesetzgebung Jahr für Jahr umzusetzen.