A12-TMT: Effizientes Test Management für Softwareprojekte jeder Größe

A12-TMT ist das neue Test Management Tool von mgm: Wir haben mit dem Entwicklungsleiter Oliver Storch (OS) und der Product Ownerin Maria Kramer (MK) gesprochen, um einen Einblick in die Funktionalitäten und Vorteile zu erhalten. Erfahren Sie, wie A12-TMT Unternehmen dabei unterstützt, die Qualitätssicherung in Softwareprojekten jeder Größe effizienter zu gestalten und erfolgreich umzusetzen.

insights: Was ist das neue mgm A12-TMT Test Management Tool und für wen ist es geeignet?

OS: Zusammengefasst ist A12-TMT ein Test Management Tool, das alle Aktivitäten im Softwaretesting-Prozess unterstützt und sich dabei auf das Konzept der interdisziplinären und risikobasierten Testabdeckung konzentriert. Jedes Unternehmen, das sich mit Softwareentwicklung beschäftigt, kann von A12-TMT profitieren: Es eignet sich zum Beispiel für Dienstleister von Individualsoftware, Unternehmen der Automobilindustrie sowie regulierte Branchen wie Banken oder Versicherungen. Aber auch öffentliche Einrichtungen mit Softwareentwicklungsaktivitäten, zum Beispiel die IT-Abteilung einer Behörde oder der staatlichen Verwaltung, können A12-TMT einsetzen. Das Test Management Tool zielt nicht ausschließlich auf große Unternehmenssoftware in komplexen IT-Landschaften ab. Die Software eignet sich auch für kleinere und mittlere Projekte, auch ohne Bezug zu Enterprise-Software.

Oliver Storch, Entwicklungsleiter für A12-TMT

Aber: mgm agiert im Enterprise-Umfeld und bearbeitet sehr komplexe Projekte mit einer ausgeprägten fachlichen Struktur, die für einen langen Zeitraum entwickelt werden. Diese Erfahrung ist in die Entwicklung unseres neuen Test Management Tools eingeflossen: Mit A12-TMT lassen sich die komplexesten Projekte erfolgreich umsetzen. Schnelle und flexible Reaktionen auf sich ändernde Anforderungen sind auch auf lange Sicht mit A12-TMT kein Problem.

insights: Was bedeutet „interdisziplinär“ in diesem Zusammenhang konkret?

OS: Interdisziplinär bedeutet in diesem Kontext, dass ein Softwareprojekt aus verschiedenen Testdisziplinen besteht. Es umfasst manuelle End-to-End-Tests, Testautomatisierung, Performancetests, Modelltests, Lasttests und andere. Ziel ist es, all diese Aspekte innerhalb oder durch das A12-TMT orchestrieren zu können.

Zwar wurde A12-TMT zunächst für die Durchführung manueller Tests entwickelt. Durch seine API ist es jedoch möglich, Tools aus anderen Disziplinen anzubinden. Somit ermöglicht das TMT die Orchestrierung verschiedener Tools und fungiert als umfassendes Gesamttestwerkzeug. Die Ergebnisse aller beteiligten Tools können im A12-TMT aggregiert und als Report dargestellt werden, um eine Gesamtsicht auf den aktuellen Teststatus und das Softwareprojekt zu ermöglichen.

insights: Bedeutet die Möglichkeit, Tools über eine API in das A12-TMT zu integrieren, dass Kunden die Tools nach Bedarf zusammenstellen können?

OS: Eine bedarfsgerechte Zusammenstellung ist auf jeden Fall möglich. Das Standard-Set, das mit dem Test Management Tool geliefert wird, ist speziell für manuelle End-to-End-Tests konzipiert. Es besteht aus einer klaren Struktur und Hierarchie von Testsuiten mit dazugehörigen Testfällen, die als umfassender Testkatalog fungieren. Diese lassen sich in Testläufe gliedern, um die Tests durchzuführen und ein aussagekräftiges Reporting zu generieren. Zusätzliche Tools aus anderen Disziplinen, die über das fachlich-manuelle Testen hinausgehen, können optional über die API in das A12-TMT integriert werden. Wir bieten einige firmeneigene Tools wie das GUI-Testautomatisierungstool QF-Test an, aber auch Drittanbieter-Tools wie Jira als Ticket-Tracking-System lassen sich einbinden.

Kunden haben jedoch auch immer die Möglichkeit, ihre eigenen Tools einzubinden. Das kann entweder von uns im Rahmen eines Projekts durchgeführt werden oder vom Kunden selbst.

insights: Zu Beginn wurde darauf hingewiesen, dass A12-TMT „risikobasiert“ ist. Was verbirgt sich dahinter?

OS: Risikobasiert bedeutet, dass wir spezifische Methoden anwenden, um Prioritäten zu setzen. In einem agilen Unternehmenssoftwareprojekt mit Sprint- und Releasezyklen von zwei bis drei Wochen ist es nicht praktikabel oder schlicht einfach nicht möglich, jedes Mal die gesamte Software zu testen. Gleiche Herausforderungen begegnen uns für Projektzyklen im klassischen Wasserfallmodell. Daher ist eine Priorisierung notwendig, um die Kernziele der nächsten Tests festzulegen. Im A12-TMT verwenden wir dazu einen risikobasierten Ansatz, der das Risiko der Testfälle bewertet. Auf Basis einer Risikomatrix oder eines Risiko-Pie-Charts werden die Testfälle mit hohem Risiko – kombiniert aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe – identifiziert und entsprechend priorisiert, um sie durchzuführen.

insights: Wie funktioniert die Priorisierung beim risikobasierten Testen?

OS: Beim risikobasierten Testen versuchen wir, Risiken zu minimieren. Das sind die Risiken, die entstehen, wenn wir die fertig entwickelte Software in Produktion bringen. Da gibt es verschiedene Risiken, die eintreten und verschieden hohen Schaden verursachen können. Beispielsweise kann ein fehlerhaftes Bezahlsystem in einem Webshop einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden für ein Unternehmen verursachen. Wenn dort aber nur ein Bild nicht angezeigt oder der Newsletter nicht abonniert werden kann, ist das Risiko geringer und damit auch der mögliche Schaden.

Die Bewertung der Risiken kann auf unterschiedliche Weise erfolgen: Zum einen durch die Einschätzung des Testenden. Dabei helfen seine persönlichen Erfahrungen und seine berufliche Erfahrung, um die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Auswirkungen eines Risikos einzuschätzen. Dieser Ansatz ermöglicht bereits eine fundierte Risikobewertung. Die Berechnung der Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses auf der Basis von Vorwissen und neuer Evidenz ist der Kern eines Bayes’schen Vorhersagemodells, dessen statistische Methodik in Kombination mit dem Pareto-Prinzip in A12-TMT implementiert wurde.

insights: Gibt es noch weitere Ansätze für die Priorisierung?

OS: Ja, es gibt Ansätze im Bereich des maschinellen Lernens und der künstlichen Intelligenz. Diese nutzen Erfahrungswerte aus früheren Testdurchführungen oder Trainingsdaten, um Vorhersagen darüber zu treffen, wo bestimmte Risiken auftreten könnten und wie diese zu bewerten sind. Auf dieser Basis werden Vorschläge zur Priorisierung von Testfällen gemacht. Typischerweise werden neue Anwendungsfälle oder solche, die sich im Vergleich zur Vorgängerversion der Software geändert haben, als besonders risikobehaftet eingestuft und daher vorrangig getestet. Ziel ist es, potenzielle Fehler zu identifizieren, bevor die Software in Produktion geht.

insights: Und wie viel künstliche Intelligenz steckt bereits in A12-TMT?

OS: Wir haben dazu innerhalb der mgm bereits einige Proof-of-Concept-Projekte gestartet. Eines beschäftigt sich mit der Erzeugung valider Testfälle und -daten für A12-Modelle, die die Grundlage des A12-TMT sind. Wir prüfen verschiedene Möglichkeiten und arbeiten mgm-intern sowie mit zwei bayerischen Universitäten zusammen. Unser Ziel ist ein solides Verfahren mit einem geeigneten Modell, Sprachmustern und Trainingsdaten zu definieren, um die Risiken der KI zu minimieren. KI kann wertvolle Erkenntnisse liefern, schnelle Entscheidungen ermöglichen und Daten effizient verarbeiten. Die Vorteile sollten jedoch die Risiken überwiegen, da KI auch Fehlentscheidungen treffen kann. Es ist wichtig, dass die Vorteile gegenüber manuellen Tests klar erkennbar sind. Die menschliche Entscheidungskompetenz bleibt jedoch wichtig, ähnlich wie bei selbstfahrenden Autos, wo der Mensch letztlich entscheidet, und die Maschine unterstützt.

insights: Spannend! Der Mensch als Faktor bleibt wichtig. Wie unterstützt mgm Unternehmen beim Aufbau neuer Test-Teams und welche Beratungsleistungen werden in diesem Zusammenhang angeboten?

MK: Mit den sogenannten Professional Services verfügen wir über spezialisierte Teams, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bereich Qualitätssicherung unterstützen können – von der Testfallentwicklung und -aufbereitung bis hin zur Testdurchführung. Diese Teams fungieren als verlängerter Arm der Fachabteilung und unterstützen bis hin zum Reporting. Die Teams sind sowohl mit dem jeweiligen Tool als auch mit den Methoden und Prozessen der Qualitätssicherung vertraut und können in beiden Bereichen umfassende Unterstützung leisten.

Maria Kramer, Product Owner A12-TMT

insights: Gibt es neben dem risikobasierten Ansatz noch weitere spezifische Funktionen in A12-TMT?

MK: Besonders wichtig war uns bei der Entwicklung die Versionierung, um komplexe Strukturen über einen längeren Zeitraum abbilden zu können. Das mag nicht besonders aufregend klingen, ist aber im Geschäftsumfeld oder für Tester im täglichen Arbeitsablauf äußerst hilfreich. Ohne Versionierung hätten wir buchstäblich Tausende von Testfällen, die gleichzeitig verschiedene Versionen bedienen müssten – sei es die Version in der Entwicklung und im Test oder die Version im Produktivsystem. Die Versionierung ermöglicht eine effektive Zeitersparnis, da auf Probleme im Produktivsystem reagiert und Hotfixes getestet werden können, ohne dass bereits eingeführte Änderungen die Tests beeinflussen.

Ein weiterer zentraler Aspekt bei A12-TMT ist der Änderungsvergleich. Er wird oft übersehen, ist aber im Alltag des Testens ebenfalls sehr hilfreich. Die Fähigkeit, Änderungen zwischen Versionen schnell zu identifizieren und zu verstehen, ist entscheidend, um Kundenanfragen zu beantworten und einen klaren Überblick über den Projektfortschritt zu behalten. Diese Überprüfungen werden oft manuell durchgeführt oder vernachlässigt, was zu Informationslücken führen kann.

Von entscheidender Bedeutung ist auch die Unterstützung bei der Suche einer großen Anzahl von Testfällen in einem komplexen Projektkontext, beispielsweise mit mehreren Zehntausend Testfällen. Eine toolbasierte Unterstützung bei der Navigation, die die manuelle Entwicklung von Workarounds überflüssig macht, erweist sich als äußerst hilfreich.

insights: Wie profitieren Unternehmen von den vorgefertigten Testfallkatalogen in A12-TMT?

OS: Unsere optionale Komponente von A12-TMT erlaubt es Kunden, vorgefertigte Testfallkataloge basierend auf unserer mgm-Expertise zu nutzen. Diese umfassen derzeit drei Hauptbereiche: E-Commerce, Barrierefreiheit und Web-Sicherheit. Im E-Commerce-Bereich werden typische Funktionen wie Produktkataloge, Login, Registrierung, Bezahlvorgänge und Check-out abgedeckt, gestützt auf langjährige Projekterfahrung. Obwohl Anpassungen gelegentlich erforderlich sind, bieten diese Kataloge eine solide Basis und ersparen dem Kunden Zeit und Ressourcen, da sie bereits rund 80 Prozent der Testfälle umfassen. Die Kataloge sind flexibel genug, um bei Bedarf individuell angepasst zu werden. Für die Barrierefreiheit folgen wir etablierten Standards wie den BITV-Tests, um ein konsistent strukturiertes Testergebnis sicherzustellen. Dank dieser vorgefertigten Kataloge können wir Tests auf verschiedene E-Commerce-Lösungen anwenden und die Barrierefreiheit effizient bewerten.

insights: Und welche Möglichkeiten bieten sich Unternehmen, um Ressourcen am besten zu nutzen und Projekte erfolgreich mit A12-TMT umzusetzen?

MK: Im Kern geht es um die Frage, wo das Unternehmen steht und wie viel Know-how vorhanden ist. Entweder kann es auf interne Ressourcen zurückgreifen oder es fehlt an spezifischem Wissen und einem breit aufgestellten Team. Dann kommt unser Qualitätssicherungsteam ins Spiel, um das Kundenteam zu stärken und ihm das nötige Werkzeug-Know-how zu vermitteln. Bei Bedarf stellen wir auch ein komplettes Team oder einzelne Experten für eine dauerhafte Begleitung zur Verfügung. Letztlich arbeiten Toolbereitstellung und Qualitätssicherung Hand in Hand – unsere umfassende Quality Landscape, die neben A12-TMT und QF-Test auch weitere QA-Tools umfasst, ist der beste Beweis dafür.

insights: Maria, Oliver – ich bedanke mich für das interessante Gespräch!

 

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